Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 16.02.2005 » Zurück

Leverkusener Anzeiger vom 16.02.2005
Kommentar von Jürgen Wasse

CDU-VORSTOSS

Verschlafen

Lange haben sie ja nicht gehalten, diese nach der Wahl allenthalben verkündete Wir-müssen-alle-an-einem Strang-ziehen-Versprechungen. Just einer der schärfsten Zungen der Leverkusener CDU, Bernhard Marewski, hat nach einer Art Anstands-Schweigen die Schneide geschärft und sogleich mit voller Wucht zugeschlagen.

Ob's ihn einfach nur gewurmt hat, dass nicht er - respektive "sein" Oberbürgermeister, Paul Hebbel - rechtzeitig die Traute hatte, ein über Jahre sich abzeichnendes Disaster in der kommunalen Wirtschaftsförderung endlich beim Namen zu nennen, sei dahin gestellt. Fakt ist, dass vor allem das sture Festhalten an der Idee aus Leverkusen eine High-Tech-Schmiede machen zu wollen, für das Scheitern des bisherigen Konzepts verantwortlich ist.

Und für dieses Scheitern sind in vorderster Front Bernhard Marewski und mit ihm seine Parteifreunde mitverantwortlich. Denn sie hatten in den vergangenen Jahren das Sagen in der Stadt, und sie haben alle Zeit der Welt gehabt, die Wirtschaftsförderung neu aufzustellen. Sie haben die Chance verschlafen.

Jetzt dem neuen Oberbürgermeister Ernst Küchler Knüppel zwischen die Beine zu werfen ist nachgerade kurios, dies umso mehr vor dem Hintergrund, dass Bernhard Marewski schon seit Jahren dem Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung angehört.

Und so muss sich der CDU-Mann umgekehrt eher Fragen gefallen lassen als kräftig auszuteilen. Welche Klinken hat er selbst denn geputzt, welche Ideen eingebracht, wo geworben und beraten, um neue Betriebe nach Leverkusen zu holen, neue Arbeitsplätze zu schaffen? Kaum zu glauben, seine Leute hätten ihn da immer nur ausgebremst. Oder hat der Pädagoge Marewski da einfach nur ein Problem mit seiner Aufsichtspflicht?

Es bleibt ein übler Beigeschmack, und Marewski kippt noch einen Kübel Bittres nach: Politik machen ist ein Spiel, bei dem es nur Sieger und Besiegte gibt. Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt? Nebbich. Gemeinsame Suche nach Lösungen? Fehlanzeige. Draufschlagen lautet die Devise - um von sich und dem eigenen Versagen abzulenken.

JÜRGEN WASSE

Offener Brief an Herrn Jürgen Wasse

Sehr geehrter Herr Wasse,

wenn - wie Sie fälschlich behaupten - "über Jahre sich ein Disaster in der kommunalen Wirtschafts-
förderung abgezeichnet" hat, so wären dann weder ich, "mein" Oberbürgermeister Paul Hebbel und auch nicht die CDU (24 von 59 Ratsmandaten) allein dafür verantwortlich zu machen. Die Gesamtverantwortung lag und liegt in einer GmbH bei den Gesellschaftern sowie bei allen Mitgliedern des Aufsichtsrates.

Das "sture Festhalten an der Idee, aus Leverkusen eine High-Tech-Schmiede machen zu wollen" - wie Sie behaupten, ist nicht "Fakt", sondern einfach falsch. Sie sind leider nicht hinreichend informiert. Gute Recherche sollte man von einem Redakteur, auch von einer Lokalzeitung, erwarten können.

Es ist falsch, und Sie schreiben das mit böser Absicht, um auch hier das Thema zu politisieren, dass ich dem "neuen Oberbürgermeister Ernst Küchler Knüppel zwischen die Beine werfen" will.
Alle Gespräche zwischen mir und Herrn Küchler waren bisher sehr konstruktiv und frei von politischem Ballast!

Die Unterstellung, ich hätte nie "Klinken geputzt", ist niederträchtig, weil Sie es anders wissen.

Ich habe weit über meine ehrenamtliche Arbeit als Mandatsträger hinaus mich persönlich - auch finanziell - für die Beziehungen zur nordfinnischen Partnerstadt Oulu und für den Wirtschaftsstandort Leverkusen eingesetzt; dies mit Unterstützung meiner Familie!

Zwei Beispiele:

Die Veranstaltung "Business Development between Leverkusen - Oulu" in Oulu am 20./21.11.2003 war von mir initiiert und gemeinsam mit Herrn Dieter Roeloffs, WFL, vorbereitet worden. Meine Flugkosten bezahlte ich selbst. Aufgrund bester Kontakte konnten alle sonst anfallenden Kosten auf niedrigstem Niveau gehalten werden. Freunde in Oulu haben nicht nur vor Ort hervorragend diese Veranstaltung mit vorbereitet, sondern sie haben z.B. auch alle Transferkosten vor Ort übernommen.

Auch die Beteiligung Leverkusens an der Ouluer Großmesse (Oulun Suurmessut) vom 13. bis 17.08.2004 war von mir initiiert worden.
Meine Frau und ich unterbrachen unseren Finn-
landurlaub für 6 Tage, um gemeinsam mit Herrn Armin Kühler, Landesgartenschau Leverkusen 2005 gGmbH, für Leverkusen und insbesondere für die Landesgartenschau zu werben.
Meine Frau und ich verzichteten dabei auf jegliche Kostenerstattungen, also keine Reisekosten, keine Übernachtungskosten, keine Verpflegungskosten, keine Spesen o.a..
Zusätzlich brachten wir noch ein - ebenfalls ohne Kostenerstattungen - die Mitnahme aller Info- und Deko-Materialien für den Messestand sowie die Transfers vor Ort in unserem privaten Pkw.
(Auch erwähnenswert: Aufgrund der guten Beziehungen wurde der Messestand von der Regionalen Wirtschaftsagentur Oulu der Stadt Leverkusen ohne jegliche Kosten (!) zur Verfügung gestellt.)

Damit das klar ist: Das war uns es wert - und wir würden es wieder so tun: zum Wohle der Stadt und im Sinne der von uns gelebten deutschen-finnischen Freundschaft.

Von Ihnen kommt, um in Ihrer Bildhaftigkeit zu bleiben, dafür ein Kübel Schmutz.
Und der Leverkusener Anzeiger schämt sich nicht, so etwas zu publizieren.
Bernhard Marewski
Stellungnahme vom 16.02.2005
zum Kommentar von Herrn Jürgen Wasse:


14.02.2005
PRESSEGESPRÄCH zum Thema "Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH (WFL) wohin?"

Teilnehmer u.a.
Herr Thomas Käding, Lev. Anzeiger.
Herr Jürgen Wasse nicht anwesend.

Informationen zu den Kernaussagen im Pressegespräch finden Sie hier oder pdf.

Kommentare sind frei - und Redakteure des Leverkusener Anzeigers nutzen dieses Gut der Meinungsfreiheit gelegentlich zu kräftiger Polemik, aber auch zu politischer Agitation.
Der Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen steht vor der Tür und da tut Schützenhilfe für die SPD gut.

Herr Jürgen Wasse unterstellt ein "stures Festhalten an der Idee aus Leverkusen eine High-Tech-Schmiede machen zu wollen".
Lesen Sie selbst:

"Im Innovationspark Leverkusen arbeitet und forscht man in guter Nachbarschaft. An diesem Standort treffen sich High-tech-Betriebe sowie technologie-
orientierte Gewerbebetriebe und Dienstleister aus der Informations- und Kommunikationstechnik, dem Maschinenbau und der Prozessführung. Außerdem finden Sie hier unternehmensnahe Dienstleistungen aus den Bereichen Medien und Marketing sowie Betriebe der Umwelttechnik und -beratung."
Bioplex im Innovationspark Leverkusen (pdf)
Einseitige Ausrichtung oder Vielfalt?

Herr Jürgen Wasse wirft mir vor, früher nicht gehandelt zu haben.
Lesen Sie selbst:
Positionspapier Rh. Marewski, 15.12.2003pdf
Änderungsantrag der CDU (09.11.2003)
   zur Vorlage R 1422/15.TA - WFL GmbH
pdf
   Dieser Antrag wurde vom Rat der Stadt
   Leverkusen mehrheitlich abgelehnt.
   ... Ausgebremst durch die SPD!

Herr Jürgen Wasse fragt "Welche Klinken hat er ((Marewski)) selbst denn geputzt, welche Ideen eingebracht, wo geworben und beraten, [...]?"

Herr Wasse könnte seine Fragen sehr wohl gleich selbst beantworten, hat doch der "Leverkusener Anzeiger" auch hier und da darüber berichtet.

Eine Auswahl meines "Klinkenputzens":

• 27.05.1997
Finnisch-deutsches Kolloquium in Leverkusen Thema: Internationalisierung und Globalisierung - Hemmnis oder Chancen für die Wirtschaft. IHK Köln/Leverkusen

• 20./21.11.2003
Business Development
between Leverkusen - Oulu

Leverkusen Road Show in Oulu/ Nordfinnland
Bericht

• 13.- 17.08.2004
Oulun Suurmessut 2004
Beteiligung der Stadt Leverkusen /
LAGA Leverkusen 2005.
Bericht
Landesgartenschau Leverkusen 2005
auf der größten Handelsmesse
Nordfinnlands
in Oulu

• 1.- 3.9.2004
Bio Meets Nano and IT
Technology Partnering Meeting and
Scientific Seminar at Medipolis Center, Oulu/Finland

Bernhard Marewski


Links zum Thema "Biotechnologie":

Finnfacts, 10.09.2004
Europas Biobranche im Umbruch
Die Bioindustrie ist aus einer Periode dreijähriger Stille herausgetreten. In Europa befindet sich die Branche gegenwärtig im Umbruch, und auch für Finnland ist relevant, welche allgemeine Entwicklung die Biotechmärkte unseres Kontinents nehmen werden.

Finnfacts, 10.09.2004
Biotech wächst, wenn auch langsam