Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 27.01.2005 » Zurück


Häuslers Pläne finden Anklang

Von Jürgen Wasse

Die vom Stadtkämmerer verkündete Wende in der Ansiedlungspolitik für den Innovationspark in Manfort hat Wellen geschlagen.

Als erste der im Stadtrat vertretenen Parteien hat gestern die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen auf die Äußerungen von Stadtkämmerer Rainer Häusler reagiert, der von einer „neuen Philosophie“ in der Ansiedlungspolitik für den Innovationspark Leverkusen gesprochen hatte. In einer Pressemitteilung fordern die Grünen ebenfalls eine Abkehr von den bisherigen Zielen der WFL und eine Öffnung des IPL-Geländes auch für andere Branchen. So wie Roswitha Arnold, Fraktionschefin der Grünen, dem Kämmerer einerseits in der Tendenz zustimmt, dass die Stadt mit Blick auf die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe „kleine Brötchen backen“ müsse, so legt sie andererseits doch Wert darauf, dass „gleichzeitig auch Klotzen angesagt“ sei.

Arnold wörtlich: „Angesichts der desolaten Haushaltslage und andauernder Steuerausfälle muss alles unternommen werden, was zumindest mittelfristig einen größeren Handlungsspielraum in der Wirtschaftsförderung ermöglicht.“ Die Ausrichtung der vergangenen Ratsmehrheit auf „phantastische“ Bio-Tech-Anlagen sei falsch gewesen und müsse dringend korrigiert werden.

Im einzelnen listen die Grünen mehrere Punkte auf, die die Wirtschaftsförderung bisher viel zu lange „sträflich“ vernachlässigt habe, zum Beispiel eine „sorgfältige und intensive Bestandspflege“ örtlicher Betriebe, ein Standortmarketing, das diesen Namen verdiene und ein Leverkusen-spezifisches Profil entwickelt, die Ansiedlung auch von Unternehmen aus dem „Wachstumsmarkt Umwelt“ und ein Ende der bisherigen Politik, vorhandene Gewerbeflächen dem großflächigen Einzelhandel „nachzuwerfen“.

Oberbürgermeister Ernst Küchler als Aufsichtsratsvorsitzender der WFL und Sparkassenchef Manfred Herpolsheimer, „zweiter Mann“ im Aufsichtsrat der WFL, haben derweil Häuslers „neuer Philosophie“ zugestimmt. Küchler verwies darauf, dass er solch eine Wende bereits in seiner Etatrede als notwendig angekündigt habe. Nun müsse noch die Verständigung mit der Landesentwicklungsgesellschaft, der das IPL-Gelände gehört, gesucht werden. Herpolsheimer sieht sich „hundertprozentig“ auf des Stadtkämmerers Linie. Er betonte, dass allein wirtschaftliche Überlegungen „das sture Festhalten an bestimmten Dingen“ verböten.

Quelle: www.ksta.de