Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 26.01.2005 » Zurück


„Es wird Zeit kleinere Brötchen zu backen”

Von Jürgen Wasse

Stadtkämmerer Rainer Häusler als kommissarischer Chef der Leverkusener Wirtschaftsförderung (WFL) setzt auf eine „neue Philosophie“.

Nach dem Ausscheiden des bisherigen Chefs der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Leverkusen (WFL), Oliver Reitz, deutet sich umgehend ein Wandel in den Zielsetzungen der lokalen Industrie- und Gewerbeansiedlungspolitik an. Im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“ meinte Rainer Häusler, der vorerst die Geschäfte der WFL führt, es werde höchste Zeit, „kleinere Brötchen zu backen“. Und weiter: „Wir können es uns nicht mehr leisten zu sagen, diese oder jene Firma ist nicht gut genug für uns.“

Mit dieser Äußerung zielt Häusler direkt auf das seit Jahren und noch immer weitgehend leere Gelände des Innovationsparks Leverkusen (IPL). Dort sollten nach den bisher geltenden Maßstäben ausschließlich Betriebe aus Hightech-Sparten angesiedelt werden. Damit allerdings hatte Leverkusen bisher - auch schon unter dem früheren WFL-Chef Thomas Robbers - allenfalls bescheidene Erfolge erzielt.

Über die Hintergründe des Ausscheidens von Oliver Reitz, der nur ein halbes Jahr die Geschäftsführerfunktion bei der WFL innehatte, mochte Häusler sich gestern auf Anfrage nicht äußern. Er teilte lediglich mit, dass seiner Kenntnis nach „ausschließlich persönliche Gründe“ des 35-Jährigen dafür maßgebend gewesen seien. „Wie auch immer“, so Häusler weiter, „es geht nun darum, nach vorn zu schauen.“ So will der Kämmerer bevorzugt dafür sorgen, dass die Aktivitäten der Stadt und der WFL „eng verklammert werden“. Zu diesem Zweck habe er auch bereits erste Gespräche mit Oberbürgermeister Ernst Küchler und Baudezernent Hans-Eckart Krajewski geführt.

Vor allem die Zusammenarbeit mit dem Baudezernat soll intensiviert werden, weil Stadt- und Bauplanung sowie Gewerbeansiedlung „nun mal keine getrennten Abteilungen sind“. Als Stichworte nannte Häusler die Themen Stadtmitte und Rathaus, die Bahnstadt Opladen und das IPL-Gelände. Mit besonderem Blick auf den Innovationspark machte sich der Kämmerer ausdrücklich für eine Änderung der Ziele und eine „neue Philosophie“ stark. „In diesen Zeiten“, meinte Häusler, „ist Bescheidenheit angesagt. Da können wir nicht mehr mit spitzen Fingern wählen und ansiedlungswillige Interessenten enttäuschen, die dann nach Langenfeld oder sonst wohin abwandern.“

Dabei verhehlt der Stadtkämmerer nicht, dass in diesem Sinne auch noch mit der Landesentwicklungsgesellschaft gesprochen werden müsse. Und natürlich wolle er sich ein neues Konzept auch vom Rat absegnen lassen. In seiner Funktion als kommissarischer WFL-Chef hat sich Häusler eine persönliche Frist von sechs Monaten gesetzt. Bis dahin will er die Geschäfte der WFL „in ruhigere Bahnen“ bringen.

Quelle: www.ksta.de



Über die Leistungsfähigkeit der WFL GmbH und ihre Ansiedlungserfolge
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