Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 12.08.2006 » Zurück


Kemira zieht nach Manfort

Gestern Nachmittag wurden die Verträge unterzeichnet: Der einstige Papierchemie-Betrieb von Lanxess bleibt in Leverkusen und zieht in den Innovatinspark. Bis März 2007 soll dort für acht Millionen Euro ein Neubau entstehen



Die Mieter im Bioplex auf dem Innovationsparkgelände bekommen Nachbarn. Für acht Millionen Euro baut ein Investor links neben das WFL Gebäude auf die heutige Blumenwiese ein Büro- und Laborgebäude.    RP-Foto: Uwe Miserius
Von A. Röhrig und R. Zilles

Die Entscheidung des Unternehmens Kemira, mit einer 91 Mitarbeiter starken Delegation die Bayer-Werkstore zu verlassen und in den Innovationspark (IPL) zu ziehen, hat beim Chemieparkbetreiber Bayer Industry Services gestern für lange Gesichter gesorgt. Immerhin bleibt die Produktion des einstigen Papierchemie-Betriebes von Lanxess mit rund 70 Mitarbeitern an Ort und Stelle. Mehrere Monate hat der Entscheidungs-prozess bei Kemira gedauert (wir berichteten). Das Unternehmen gehört seit dem 1. April zur finnischen Kemira-Gruppe.

Der Umzug war notwendig geworden, weil der Mietvertrag für die jetzigen Räume im März nächsten Jahres ausläuft. Auch BIS hatte Kemira ein Angebot gemacht. Aber das lehnten die Verantwortlichen genauso ab wie Offerten zum Umzug nach Köln und Langenfeld. "Unsere Entscheidung fiel auf rein sachlicher Ebene", bemerkte Eckhard Wenderoth. Zwar betonte der Geschäftsführer von Kemira Pulp and Paper Chemicals, dass es in der gesamten Angelegenheit "keinerlei Verlierer" gebe. Aber Oberbürgermeister Küchler ("Das ist eine bedeutsame Entscheidung für Leverkusen und den Innovationspark.") und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Leverkusen Rainer Häusler ("Das ist ein Leuchtturmprojekt mit Signalwirkung.") fühlten sich nach der Vertragsunterzeichnung gestern Nachmittag wie Gewinner.
INFO
Vollack baut
Für die Errichtung des neuen Gebäudes im Innovationspark wird das Bauunternehmen "Vollack" zuständig sein.
Das Gelände wird von der Marie-Curie-Straße und von der Max-Delbrück-Straße erschlossen. Der Gebäudekomplex soll an der Curie-Straße entstehen, an der Delbrück-Straße die Parkflächen.

Die Stadt hatte die Nase vorne mit dem in Aussicht gestellten Angebot, auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück neben dem Bioplex einen Neubau mit drei Geschossen zu errichten. Gut acht Millionen soll das Gebäude kosten. Getragen werde die Summe von einer eigens gegründeten Objektgesellsehaft. Nach einem beschleunigten Genehmigungsverfahren sollen Ende September die Bagger rollen. Im November soll der Rohbau mit 3900 Quadratmetern Geschossfläche stehen. Geht alles gut, beziehen die Kemira-Mitarbeiter zum April 2007 - also genau ein Jahr nach der Trennung von Lancess die neuen Büro- und Laborflächen. Für mögliche Verzögerungen steht die Stadt gerade. Denn: Geraten die Arbeiten in Verzug, besitzt Kemira ein Rücktrittsrecht von den Verträgen mit der Stadt. Klappt alles wie vorgesehen, dürfte es Kemira nicht so schnell wieder fortziehen. Wenderoth kündigte an, dass mit der gestrigen Entscheidung die Stadt zum Mittelpunkt des Europa-Geschäfts des Unternehmens werde. Er erwartet für die kommenden Jahre zweistellige Wachstumsraten. Dass diese rosigen Aussichten in Neueinstellungen münden, sei wahrscheinlich, so Wenderoth. Auf konkrete Zahlen wollte er sich in dieser Hinsicht aber nicht festlegen. Aber immerhin: Das neue Gebäude im IPL sei so konzipiert, dass es problemlos zu erweitern sei. Ab 2007 will Kemira in Leverkusen zudem erstmals Ausbildungsplätze einrichten.


Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung